Die Püntener und die Geschichte URI
Im Mittelpunkt der Verkehrsgeschichte des Kantons Uri stehen zwangsläufig die Alpenpässe, unter denen der Gotthard die erste Stelle einnimmt. Eine Voraussetzung für einen Waren- und Personenverkehr über den Gotthard war die Begehbarmachung der Schöllenenschlucht zwischen Göschenen und Andermatt. Um 1220 wurde zuerst die Twärrenbrücke gebaut und um 1230 die erste hölzerne Brücke über die Reuss, die Teufelsbrücke. Damit hatte Uri durch die Eröffnung der Gotthardroute massiv an Bedeutung für das Deutsche Reich gewonnen. Der schnelle Transit am Gotthard kam auch dem Deutschen Kaiser gelegen, die Möglichkeit, Güter, Boten und Soldaten rasch über die Alpen verschieben waren so wichtig, dass das Tal Uri von König Heinrich VII. 1231 die Reichsunmittelbarkeit erhielt, welche ihnen 1274 auch von Rudolf von Habsburg bestätigt wurde. Dadurch wurden die Urner reichsfrei, was bedeutete, dass sie nur dem Kaiser Gehorsam schuldeten. Der Warentransport mit Hilfe von Tieren (Säumerei) war ein wichtiger Nebenerwerb für die Bauern. Die Genossen, die das Saumrecht ausübten, waren im Gegenzug verpflichtet, regelmässig beim Gütertransport, bei der Schneeräumung sowie bei der Instandstellung des Passwegs mitzuarbeiten.
Die Spezialisierung auf Viehzucht brachte trotzdem eine chronische Unterbeschäftigung mit sich. Dies erklärt, weshalb für die Zeit vor dem 19. Jh. der Akzent in Uri nebst Säumerei auf die Fremden Dienste und die Siedlungsausweitung gesetzt wurde. Zahlreiche Püntener begannen ihre Karriere als Offiziere in fremden Diensten; einige zählten als Inhaber von Regimentern und Kompanien zu den Militärunternehmern; sie waren auch unter den Gardehauptmannschaften von Bologna und Turin gut vertreten. Die Püntener stellten vom 15. bis ins 18. Jh. ca. zwölf Landammänner sowie 13 Landvögte der eidgenössischen Orte und drei Vögte der Abtei von St. Gallen.
Seelisberg liegt am alten Gotthard Saumweg zwischen Luzern nach Altdorf und kann als Herkunftsort der Püntener in Betracht gezogen werden. Das Dorf liegt etwa 400m oberhalb des Vierwaldstättersees und ist die nördlichste Gemeinde des Kantons Uri. Bekanntester Ortsteil der Gemeinde ist sicherlich das Rütli, wo gemäss mythischer Überlieferung die Gründung der Schweiz stattfand. Die Liegenschaftsbezeichnung Pünt liegt auf der Sonnenseite des Seelisberger See. Jedoch ist von einem berichteten Schloss/Turm nichts zu sehen. Der Wohnsitz wurde früh nach Altdorf verlegt. Gedeon (Püntener#101) der Stammvater aller noch lebenden Püntener wurde von seinem Vater Ldm. Jost (Püntener#36) um 1625 nach Erstfeld geschickt um ein grösseres landwirtschaftliches Grundstück mit seinen Knechten zu bewirtschaften.
1629 brach die Pest in Uri aus. Die Französische Revolution und die darauf folgenden Napoleonischen Kriege verminderten den geringen Wohlstand von Uri. 1798 -1799 wurde das Tal durch einen Aufstand, dann durch die Kämpfe der Franzosen mit den Österreichern und den Russen regelrecht verwüstet. Die Hungerjahren 1816-17, die Landwirtschaftskrise der 1840er Jahre, die Agrarkrise der 1870er und 80er Jahre die zusammen mit den Umstrukturierungsproblemen in der Industrie die begünstigten die Auswanderungen von Familienangehörigen. Davon waren insbesonders die Püntener von Silenen, Altdorf und Schattdorf betroffen.